📚 Factoring Glossar A-Z

Alle wichtigen Fachbegriffe rund um Factoring verständlich erklärt – speziell für Handwerker und KMU

A B D E F I K L O R S V Z

A

Abtretung (Forderungsabtretung / Zession)

Definition: Die rechtliche Übertragung einer Forderung vom ursprünglichen Gläubiger (Zedent) auf einen neuen Gläubiger (Zessionar). Im Factoring tritt der Handwerksbetrieb seine Rechnungsforderung an die Factoring-Gesellschaft ab.

Praktisch: Sie verkaufen Ihre offene Rechnung an den Factor und erhalten dafür sofort Liquidität.

Ankaufslimit

Definition: Der maximale Betrag, den eine Factoring-Gesellschaft bereit ist, von Forderungen eines bestimmten Debitors (Kunden) anzukaufen. Dient der Risikobegrenzung.

Praktisch: Wenn Sie einen Großkunden mit hohen Rechnungsbeträgen haben, prüft der Factor dessen Bonität und legt ein Limit fest.

Ausfallschutz / Delkredere

Definition: Die Übernahme des Zahlungsausfallrisikos durch die Factoring-Gesellschaft. Beim "echten Factoring" müssen Sie das Geld nicht zurückzahlen, wenn Ihr Kunde zahlungsunfähig wird.

Praktisch: Selbst wenn Ihr Kunde pleitegeht, behalten Sie die bereits erhaltene Factoring-Auszahlung. Das ist ein enormer Sicherheitsvorteil!

B

Bonität

Definition: Die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens oder einer Person. Wird durch Auskunfteien wie Creditreform oder SCHUFA bewertet.

Wichtig für Factoring: Sowohl Ihre eigene Bonität als auch die Ihrer Kunden wird geprüft. Je besser die Bonität Ihrer Kunden, desto günstiger können die Factoring-Konditionen sein.

D

Debitor

Definition: Der Schuldner einer Forderung – also Ihr Kunde, der Ihre Rechnung bezahlen muss.

Im Factoring: Ihre Debitoren zahlen nach Forderungsabtretung an die Factoring-Gesellschaft, nicht mehr an Sie.

Delkredere

Definition: Die Übernahme des Ausfallrisikos durch die Factoring-Gesellschaft. Kommt vom lateinischen "del credere" = "auf Treu und Glauben".

Praktisch: Der wohl wichtigste Vorteil beim echten Factoring – Sie sind gegen Zahlungsausfälle abgesichert!

Dienstleistungsgebühr

Definition: Die Gebühr, die die Factoring-Gesellschaft für ihre Dienstleistungen berechnet. Meist ein prozentualer Anteil der Rechnungssumme.

Bestandteile: Umfasst Bonitätsprüfung, Debitorenmanagement, Mahnwesen und Ausfallschutz.

E

Echtes Factoring

Definition: Factoring MIT Delkredere-Funktion. Die Factoring-Gesellschaft übernimmt das Ausfallrisiko vollständig.

Vorteil: Wenn Ihr Kunde nicht zahlt, müssen Sie das Geld NICHT zurückzahlen. Daher die bevorzugte Form für Handwerksbetriebe!

F

Factor / Factoring-Gesellschaft

Definition: Das Unternehmen, das Ihre Forderungen ankauft und Ihnen sofortige Liquidität zur Verfügung stellt.

FactoringWerkstatt: Wir arbeiten mit 6 spezialisierten Factoring-Gesellschaften zusammen und finden die beste Lösung für Sie.

Factoring-Quote

Definition: Der prozentuale Anteil der Rechnungssumme, der sofort ausgezahlt wird. Üblich sind 80-100%.

Beispiel: Bei einer 100.000€ Rechnung und 90% Factoring-Quote erhalten Sie sofort 90.000€. Die restlichen 10.000€ (abzgl. Gebühren) nach Zahlungseingang.

Forderungsabtretung (Zession)

Definition: Die rechtliche Übertragung Ihrer Rechnungsforderung an den Factor. Geregelt in §§ 398 ff. BGB.

Wichtig: Die Abtretung muss rechtlich wirksam sein – keine Abtretungsverbote im Vertrag mit dem Kunden!

Full-Service Factoring

Definition: Factoring-Variante, bei der die Factoring-Gesellschaft das komplette Debitorenmanagement übernimmt: Bonitätsprüfung, Mahnwesen, Inkasso.

Vorteil: Sie können sich voll auf Ihr Handwerk konzentrieren – alles andere macht der Factor.

I

Inhouse-Factoring

Definition: Factoring-Variante, bei der Sie das Debitorenmanagement selbst übernehmen. Der Factor kümmert sich nur um die Finanzierung und den Ausfallschutz.

Vorteil: Günstiger als Full-Service, aber Sie müssen selbst mahnen.

K

Kontokorrentkredit

Definition: Ein von der Bank eingeräumter Kreditrahmen auf dem Geschäftskonto. Alternative zum Factoring.

Unterschied zu Factoring: Beim Kontokorrent zahlen Sie Zinsen auf den genutzten Betrag, beim Factoring verkaufen Sie Ihre Forderungen.

Detaillierter Vergleich: Factoring vs. Kontokorrent

L

Liquidität

Definition: Die Fähigkeit eines Unternehmens, seinen Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen zu können. Verfügbares Geld.

Warum Factoring? Factoring wandelt Ihre offenen Rechnungen sofort in Liquidität um – statt 60-90 Tage zu warten.

O

Offenes Factoring

Definition: Factoring-Form, bei der Ihre Kunden über die Forderungsabtretung informiert werden. Die Rechnung trägt einen Abtretungsvermerk.

Hinweis auf Rechnung: "Diese Forderung wurde an [Factoring-Gesellschaft] abgetreten. Bitte zahlen Sie ausschließlich auf folgendes Konto..."

R

Regress

Definition: Das Recht des Factors, ausgezahltes Geld vom Kunden zurückzufordern, wenn der Debitor nicht zahlt.

Echtes Factoring: KEIN Regress = Sie sind abgesichert!
Unechtes Factoring: MIT Regress = Risiko bleibt bei Ihnen

S

Stilles Factoring

Definition: Factoring-Form, bei der Ihre Kunden NICHT über die Forderungsabtretung informiert werden. Sie zahlen weiterhin auf Ihr Konto.

Vorteil: Ihre Kunden merken nichts von der Factoring-Nutzung.
Nachteil: Meist teurer als offenes Factoring.

Sicherheitseinbehalt

Definition: Ein Prozentsatz der Rechnungssumme (meist 10-20%), der zunächst einbehalten und erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgezahlt wird.

Zweck: Absicherung gegen Skontoabzüge, Reklamationen oder Mängeleinbehalte.

V

VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen)

Definition: Rechtliche Regelungen für Bauverträge in Deutschland. Besonders relevant für Handwerksbetriebe.

VOB-Factoring: Spezialisiertes Factoring für die Baubranche, das die Besonderheiten der VOB berücksichtigt (z.B. Gewährleistungseinbehalte, Abschlagsrechnungen).

Verifizierung

Definition: Die Überprüfung Ihrer Rechnungen und der zugrundeliegenden Leistungen durch die Factoring-Gesellschaft.

Praktisch: Der Factor prüft, ob die Rechnung rechtlich einwandfrei ist und die Leistung tatsächlich erbracht wurde.

Z

Zahlungsziel

Definition: Die Frist, innerhalb derer Ihr Kunde die Rechnung bezahlen muss. Üblich sind 14-90 Tage.

Problem: Lange Zahlungsziele binden Liquidität.
Lösung: Mit Factoring erhalten Sie Ihr Geld in 24-48h, unabhängig vom Zahlungsziel.

Zedent

Definition: Der ursprüngliche Gläubiger einer Forderung, der diese abtritt. Im Factoring: Das sind Sie!

Praktisch: Sie (Zedent) treten Ihre Forderung an die Factoring-Gesellschaft (Zessionar) ab.

Zessionar

Definition: Der neue Gläubiger nach der Forderungsabtretung. Im Factoring: Die Factoring-Gesellschaft.

Praktisch: Nach der Abtretung ist die Factoring-Gesellschaft (Zessionar) der neue Forderungsinhaber.

Noch Fragen zu Factoring-Begriffen?

In einem persönlichen Gespräch erkläre ich Ihnen alles verständlich – ohne Fachchinesisch!